Gibt es eigentlich eine Stadt in der Welt mit noch mehr Fahrradverleihs als Berlin? Ohne zu übertreiben geht die Zahl der Anbieter hier in die Hunderte. Nahezu jedes Hotel in Mitte bietet seinen Gästen Leihfahrräder für die Stadterkundung. Viele Cafes haben mit Mieträdern ein weiteres Standbein geschaffen.
So groß die Zahl der Leihradanbieter auch ist, so begrenzt ist die Auswahl unter den Rädern. Hier ist die Maxime: hässlich, klobig, schwer, als seien die Mietvelos direkt vom nächsten Baumarkt gekarrt. Warum kostet eigentlich die Tagesmiete solch billiger Fahrräder zehn oder zwölf Euro? Für einen Kleinwagen zahlt man nur unwesentlich mehr.
Der Taschenladen Freitag in der Max Beer Straße 3 in Mitte macht die Ausnahme. Er bietet schöne, in schlichtem Grau gehaltene Singlespeedbikes von Gorilla an, ohne jeden Schnickschnack, aber mit zwei Bremsen. Und das schönste: die Räder sind kostenlos.
Freitag
Bilder: Bike Hugger
bei allem glaube an das gute im menschen….ob das gut geht?
Soweit ich gehört habe nehmen sie die Personalien auf und lassen sich auch eine Kaution hinterlegen. Insofern dürfte das Risiko aus Sicht des Verleihers überschaubar sein.
Für jemanden, der noch nie auf einem Starrläufer gesessen hat, ist es natürlich schon krass, ausgerechnet da in der unübersichtlichen Mitte zu starten,
Naja, das Angebot existiert schon seit einigen Monaten. Und offenbar immer noch. Allzu viel Mist scheint also wohl bisher nicht passiert zu sein.
Sweet dreams … some of them want to be abused 😉
„Warum kostet eigentlich die Tagesmiete solch billiger Fahrräder zehn oder zwölf Euro?“
weil es bezahlt wird und …
„Viele Cafes haben mit Mieträdern ein weiteres Standbein geschaffen.“
Als Ex-Investoren bei Gorilla ist Freitag sicher „recht günstig“ an die Räder gekommen. Nur schade, dass es die Schweizer Radaffen nicht mehr gibt. Aber wie auch immer: gute Idee und guter Service.
:Neid: Oh warum gibt es sowas nicht im Ruhrgebiet?? – ich möchte auch mal ein Fixie ausprobieren!!
Ich verstehe sowieso nicht, warum immer so stark auf Leihräder gesetzt wird, wenn es um die Verbesserung der Radinfrastruktur geht.
Überall sollen Leihräder zur Verfügung stehen, damit man aufs Rad umsteigen soll, wenn man aus den Öffis fällt.
Ich will sowas überhaupt nicht. Ich hab null Bock, auf irgendsone Leihgurke umzusteigen, ohne Möglichkeit, Gepäck mitzunehmen, etc. Ich will mein Rad in den Öffis mitnehmen können und ansonsten damit fahren. Ich finde, diese Konzepte laufen völlig in die falsche Richtung.
Für Touris mag das ja angehen, aber für Vielfahrer/Pendler?
Hat jemand schon mal diese merkwürdig aussehen Leihräder der DB gefahren? Wie sind die?
„Hat jemand schon mal diese merkwürdig aussehen Leihräder der DB gefahren? Wie sind die?“
Ja. Hatte die kurz nach Einführung vor Jahren mal ausprobiert. Da fand ich sie eigentlich OK. Natürlich mahr als sackschwer, aber 30km durch Hügellandschaften fährt ja auch niemand damit.
Gerade vor 3 Wochen musste ich ein paar Kids aber mal eilig mit dem Taxi zum Hauptbahnhof bringen und hatte dann null Bock auf öffentliche für den Rückweg – auch wegen grottenschlechter Verbindungen von dort nach P-Berg. Also hab ich mir nach Jahren mal wieder ein Bahn-Bike genommen und das war richtig scheiße (aber natürlich trotzdem angenehmer als eine Odyssee mit Bus&Bahn):
– Die „Federelemente“ des Rads waren vorne und hinten so dermaßen ausgelutscht, dass ich mir beim Fahren auf ebener Fläche wie auf einem kaputten Schaukelpferd vorkam und beim kleinsten Huppelchen auf der Fahrbahn Gabel und Hinterbau komplett bis zum Anschlag durchschlugen.
Die Fahrt nach P-Berg (inkl. 20 Min Pausen unterwegs bei zwei Geschäften, bei denen ich das Rad zugegebenermaßen nicht ab-/angemeldet habe) hat dann über 3 Euro gekostet. Luxusteurer, ungewarteter Schrott so ein Bahnrad sozusagen.
@chris
wenigstens kommen die räder nicht zu spät 😉
Das stimmt. Und der Busfahrplan hatte mir im konkreten Fall schon einer reguläre Wartezeit von 11 Minuten offenbart. Da hab ich dann in den 11 Minuten sozusagen aus Langeweile das Bahnrad gebucht.
p.s: Ein „Bahn“radcontest im Velodrom wäre mal eine schöne Sache 😀
Ähm, wo ist das Licht? Und die Schutzbleche, die insbesondere nachfolgende Radfahrer vor Wasser- und Dreckspritzer schützen, und die Fahrer/innen vor nassen Ärschen? Die Räder sehen schick aus, sind aber nicht wirklich straßentauglich.
Ganz abgesehen davon, fragt vielleicht der Verleiher dieser schicken Flitzer die Ausleihenden nach ihren Erfahrungen im Straßenverkehr und ihren Kenntnissen der Straßenverkehrsordnung?
„Und die Schutzbleche, die insbesondere nachfolgende Radfahrer vor Wasser- und Dreckspritzer schützen, “
Pff. Noch nie was von ausreichendem Sicherheitabstand gehört? 😉
@chris
Na, das hört sich ja übel an. Die Dinger sind gibt’s ja auch schon ein paar Jährchen und werden offensichtlich null gewartet.
Danke für deinen Erfahrungsbericht.
Naja Jürgen, wer fragt denn Radfahrer mit eigenen Rädern nach STVO-Kenntnis oder Erfahrung? Gerade letztere haben Fahranfänger naturgemäß nicht, auch Führerschein-Neulinge.
Dennoch fände ich es auch nicht verkehrt, wenn ein Fahrrad-Verleih auf die Basics des Radfahrens hinweist. Aber bitte nicht nur auf die STVO, das nutzt dem einzelnen Radfahrer herzlich wenig. Der erfahrene Radfahrer kennt die STVO, aber auch die typischen Gefahrensituationen … gerade diese müssen vermittelt werden.
Für mich wären solche „schicken“ Räder auch nix.
@chris
Wie aber hält man ausreichend Sicherheitsabstand vom eigenen Rad, um keinen nassen Arsch zu bekommen?
@Horst:
Mit Goretex.
Genau, und dann brauche ich nur noch eine schicke Schutzbrille!
Bezüglich der typischen Gefahrensituationen gebe ich Dir auch Recht.
Super. Und was hält den ganzen Dreck von den teuren Goretex-Klamotten? Ich suhl mich doch nicht im Straßendreck …
Ist das irgendwie retro, bei Regenwetter auszusehen wie Sau?
„Ist das irgendwie retro, bei Regenwetter auszusehen wie Sau?“
Nein. Aber: It’s time to Get Dirty!! http://www.youtube.com/watch?v=ru2Dpe1LkNU
Im Ernst Horst und Jürgen: Warum macht Ihr Euch Sorgen um fremde Ärsche? Selbst wenn es da (an den Ärschen fremder Leute) tatsächlich irgendein Problem gäbe, beträfe es Euch doch nicht im Geringsten?!
Leihfahrräder, die man bei Wetter nicht nutzen kann, sind Sonnyboy-Hipster-Scheiße.
Und Leihfahrräder, mit klappernden Schutzblechen/Ständer und fast 30kg taugen nichtmal bei strahlendem Sonnenschein was.
Aber das ist ja zum Glück genausowenig mein Problem, wie die Freitag Fixies Dein Problem sein dürfte. Wir müssen uns die jeweils ungeliebten Räder ja schließlich erst garnicht ausleihen, wenn wir sie nicht mögen…
> Und Leihfahrräder, mit klappernden Schutzblechen/Ständer und fast 30kg > taugen nichtmal bei strahlendem Sonnenschein was.
Du scheinst vom sogenannten Hollandrad auszugehen. Ja, das ist aus Blei.
Schutzbleche aber und eine funktionierende Beleuchtungs- und Bremsanlage erhöhen das Fahrradgesamtgewicht nur sehr gering, mit ein bis zwei Kilogramm sollte das über die Bühne gehen – inklusive eines Gepäckträgers, denn nichts ist schwachsinniger als ein Rucksack auf dem Fahrrad.
Das sieht man als „Sonnyboy-Hipster“ *danke an Horst für den Begriff* natürlich nicht ein, da muss ein Fahrrad scheiße sein, damit es gut ist.
Unabhängig davon: Wer nicht verkehrstaugliche Dinger als Leihfahhräder zur Verfügung stellt, der steht auf juristisch sehr dünnem Eis. Zu recht.
@Chris
Die fremden Ärsche interessieren mich einen Dreck. Was mich interessiert, ist der Umstand, selber wie Sau auszusehen, wenn bei Regen jemand vor mir fährt, der kein vernünftiges Schutzblech an seinem Rad hat. Soll ich dann bei jedem dieser Ignoranten 10m Abstand halten?
@Prokrastes:
Rückentransport kann auch für Nicht-Kuriere Vorteile haben: Muss man häufiger irgendwo rein, hat man keinen Streß mit „Gepäck abnehmen, Gepäck wieder dran“ usw. Und die Hände frei, weil der Rucksack, die Kuriertasche oder wasauchimmer eben einfach mitkommt.
Ich find das mit dem Schweiss etwas unpraktisch. Und hätte Angst bei nem Unfall, dass da irgendwas im Rucksack ungünstig an den Rücken kommt.
@berlinradler:
Das Schweißproblem ist real. Unfallfolgen durch Transportgut am Rücken sind ein zwiespältiges Thema. Abhängig davon, was man transportiert, kann das Transportgut auch als Pufferzone im positiven Sinne wirken. Es hängt wohl sehr stark davon ab, a) was man so transportiert und b) wie man seine Tasche bzw. den Rucksack packt.
Das muss ich geich ausprobieren, mir haben Diebe im Wedding innerhalb 1 woche meine beiden Gästeräder aus dem Hof gestohlen und dann meines noch von der laterne vor dem Haus … nun könnte ich für Gäste mal ein Rad in der Max-Beer Str ausleihen … herzlichen Dank für den tip!!
Q-oole sache das…werd ich auch Umsetzen dies Konzept, die Verantwortung bezüglich der Sicherheit, auf den Kunden zu Wälzen.
Was nützt mir denn nen schickes Rad, wenn ich direkt ab dem Laden, laufen kann…
achso, das ist bestimmt nur zu umherschieben…