Heute morgen gegen 8:40 fiel eine 34-jährige Radfahrerin einem Lkw-Rechtsabbiegeunfall zum Opfer. Sie verstarb noch an der Unfallstelle.
Der Unfall ereignete sich an der Danziger Straße Ecke Prenzlauer Allee. Radfahrerin und Lkw-Fahrer bewegten sich auf der Danziger Straße in Richtung Schönhauser Allee. Als der Lkw rechts in die Prenzlauer Allee abbog, geriet die Radfahrerin, die auf dem Radweg fuhr, unter diesen und wurde überrollt.
Ein Gerücht, nach dem sich die Radfahrerin in falscher Richtung auf dem Radweg bewegte, bestätigte sich nicht. Sie ist somit nicht Unfallverursacherin. Sie fuhr bei grüner Ampel und hatte Vorrang gegenüber dem Lkw.
Zur Pressemitteilung der Polizei
Passend zum Thema:
Radfahrer und rote Ampeln (warum bei grün fahren gefährlich sein kann)
ist das jetzt umgebaut worden, wie es (fehl)geplant war?
https://rad-spannerei.de/blog/2008/04/23/umbau-danziger-und-eberswalder-strasse/
@philip: Um die Kreuzung Eberswalder/Schönhauser/Danziger herum wird seit Monaten gebaut.
Die Kreuzung Danziger/Prenzlauer, an der der Unfall passiert ist, sieht seit Jahren unverändert so aus, wie auf dem bing.com-Link im Artikel. Irgendwelche Änderungen sind dort meines Wissens auch nicht in Planung.
Wie ist denn die Verkehrsführung der schrägen roten Markierungen zu verstehen?
Der Unfall heute morgen ist ein schwerer Rückschlag. Die 34-jährige ist die erste tödlich verletzte Radfahrerin in diesem Jahr in Berlin. Der Tagesspiegel schreibt, dass die Frau auf dem Radweg in der falschen Richtung unterwegs gewesen sein soll.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/Polizei-Justiz-Unfaelle-Verkehr-Prenzlauer-Berg;art126,2831366
Google Map vom Unfallort:
http://maps.google.com/maps?ie=UTF8&ll=52.539148,13.424209&spn=0.000767,0.001727&t=k&z=19
@Radler: Die schrägen roten Markierungen sind für Linksabbieger gedacht. Man soll in Fahrtrichtung über die Kreuzung fahren und soll dann ein Stück zurückfahren, um die Ampel beobachten zu können.
Solche Markierungen sind in Berlin recht häufig. Nutze ich gerne – eine entspannte Alternative zum direkten Linksabbiegen.
…wenn man sich damit abfinden will, dass man dann zum Überwinden der Kreuzung ca. doppelt so lang benötigt, wie bei direktem Linksabbiegen.
…
gegen die Fahrtrichtung auf den Furten über die Kreuzung? Solches Verhalten habe ich dort glaube ich noch nie beobachtet, obwohl ich dort eigentlich täglich fahre.
@chris, das sehe ich pragmatisch. In dichtem Verkehr ist es nicht immer angenehm, vom Radweg auf den Linksabbiegerstreifen zu wechseln. Der Zeitverlust ist mir bekannt.
Beim Tagesspiegel hat sich via Kommentarfunktion ein Zeuge gemeldet, der schreibt, die Radfahrerin sei NICHT in falscher Richtung gefahren.
Der Tagesspiegel hat daraufhin die Aussage bzgl. falscher Fahrtrichtung aus dem Artikel genommen.
Die Polizei bestätigt die richtige Fahrtrichtung: http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/130836/index.html
Auszug: „Nach Zeugenaussagen versuchte sie die Prenzlauer Allee vor dem Lkw zu passieren. Hierbei geriet die Frau mit ihrem Fahrrad unter den Lkw.“
Ob die Polizei wohl auch bei einem Unfall an einer Rechts-vor-Links-Kreuzung zwischen zwei PKW betonen würde, dass das von rechts kommende Opfer „versuchte die Kreuzung vor dem von links kommenden Unfallgegner zu passieren“?!
Mein Beileid den Angehörigen!
Meine Verachtung denjenigen, die sich für die Anordnung der Benutzungspflicht der Radwege an dieser Kreuzung und anderen Vergleichbaren verantwortlich zeichnen!
Man kann seine Verachtung gegenüber beblauenden Behörden auch in Form eines Strafantrages ausdrücken.
Furchtbar. Seit dem ich klein bin höre ich von solchen Unfällen. Warum hat man es in 20+X Jahren nicht geschafft, daran was zu ändern? Schnallt denn echt keiner der Verantwortlichen, dass man als Radler hier unbedarf buchstäblich unter die Räder gerät? Udos Vorschlag sollte Gehör finden!
Die Reaktionen auf den Unfall sind erschreckend zynisch. Der Tagesspiegel schreibt in seiner Printausgabe, die Radfahrerin wollte den Lkw noch „überholen“ – so ein Unsinn! Bei jedem angefahrenen Fußgänger heisst es, er hätte nicht „auf den Verkehr geachtet“. Auf solche Formulierungen verzichtet man bei blind Abbiegenden, kann ja jedem mal passieren …
Die Vorfahrtsituation wird aussen vorgelassen, und dass es sich hier um einen systematischen Fehler handelt, der regelmäßig zu tödlichen Unfällen führt, wird nicht beleuchtet. Von den Online-Leserkommentaren will ich gar nicht erst sprechen, die sind …
Ja ich verfolge das auch, und muss sagen das leider Gottes die schuld immer beim Radfahrer gesucht wird, oder es wird davon ausgegangen das der Radler schuld hat. Leider wird der Tot der armen FRau völlig unter den Tisch gegehrt , bei manchen Komentaren auf der TS seite wird mir echt Schlecht.
Auch muss ich sagen das die art und weise wie der Unfall Dargestellt wurde( sie fuhr angeblich auf der falschen Seite) finde ich Skandallös, da wird von vornerein der Radler als Unfallverursacher abgestempelt.
Ick hab ja auch ma in der Fahrschule gelernt, dass ich ALLE beachten muss, die mir beim Abbiegen begegnen. Egal aus welcher Richtung die kommen oder wo die hin wollen oder wie verkehrswidrig die handeln. Mein Fahrlehrer hat immer gesagt: „Achtung, Radfahrer und Kinder kommen aus allen Richtungen!“ Selbst wenn keiner weiter zu sehen war. Und wie oft wird in der Fahrschule auf den obligatorischen Schulterblick hingewiesen. Die Rechtslage ist eindeutig! Und jeder Unfall spricht für sich. Warum vergessen dass nur so viele, sobald sie den Lappen haben? Polizisten, Tagesspiegel-Leser und Richter miteingeschlossen.
Mein Beileid den Angehörigen. Auch wenn sich dadurch nichts ändert; einen derart zynischen Freispruch wie neulich in München darf es nicht wieder geben.
Wie viele sollen denn noch unter die Laster kommen, bis endlich überall dieses Übel abgeschafft wird? Es ist wirklich zum Kotzen, dass nichts passiert und alles immer so weitergeht.
Ich sehe leider auch fast täglich wie „eng“ es an mancher Kreuzung werden kann, weil die Autofahrer einfach nicht richtig schauen und den von Linda bereits beschriebenen Schulterblick einfach nicht mehr machen! Es kann doch wohl nicht zu viel verlangt sein, sich genau zu vergewissern, dass da kein Fahrradfahrer (Fußgänger oder wer auch sonst) kommt. Gerade dann, wenn ich eben noch an diesem vorbeigefahren bin… *kopfschüttel* Es gruselt mich bei dem Gedanken, meinen kleinen Sohn irgendwann mal auf diesen Verkehr „loszulassen“… Da muss echt was passieren!
[…] Die gute Nachricht: Der Fahrradfahrer steht schon wieder und es geht im den Umständen entsprechend ganz gut. So etwas kann auch anders ausgehen, siehe Tödlicher Unfall in Pankow […]
[…] Die gute Nachricht: Der Fahrradfahrer steht schon wieder und es geht im den Umständen entsprechend ganz gut. So etwas kann auch anders ausgehen, siehe Tödlicher Unfall in Pankow […]
Musste an diesem Tag dreimal die Unfalstelle passieren. Morgens auf dem Fahrrad. Die Leiche in ein weisses Tuch gehüllt auf der Strasse. Polizisten und Feuerwehrleute warteten wahrscheinlich auf die Spurensicherung. Es war eine sehr friedliche Stimmung. Etwas Abseits lehnte der sehr junge Fahrer an seinem LKW, umgeben von 3 Polizisten. Mittags im Auto. Ich sehe das total verbogene Fahrrad, die Leiche war inzwischen nicht mehr da und der Fahrer lehnte immer noch in der selben Haltung an seinem LKW, mit ihm ein Polizist. Gegen 16 Uhr war die Strasse immer noch gesperrt und Männer in weissen Overalls sicherten die Spuren. Der Fahrer lehnte inzwischen an einer Litfasssäule mit 2 anderen Männern.
Heute fahre ich mit dem Auto auf der Prenzlauer Allee nach Norden über die gleiche Kreuzung. Genau an der Unfallstelle fährt einer der neben mir fahrenden Radfahrer vom Radweg runter auf die Strasse vor mein Auto. Ich erschrecke mich und hupe. Daraufhin fährt er vor mir Schlangenlinien.
Ich bin für mehr und bessere Radwege. Und für mehr Aufmerksamkeit und Respekt füreinander.
„Ich bin für mehr und bessere Radwege.“
Das ist ein Widerspruch.
„Bessere Radwege“ sind „keine Radwege“.
@Felix: Irgendwie finde ich in so einer Situation bremsen besser als Hupen.
Was ist ein besserer Radweg? Der Unfall ist nicht geschehen, weil der Radweg „schlecht“ war, sondern weil er rechts von den Rechtsabbiegern geführt wird.
Es haben doch schon alle Hauptstraßen Radwege, wo sollen denn noch mehr hin? In Nebenstraßen? Bitte nicht! Echte Fahrradpolitik sieht anders aus.
[…] Beitrag im Rad-spannerei Blog Artikel an Freunde und Interessierte weitergeben: […]
[…] schleifte sie etwa 40 Meter mit. Die Radfahrerin starb noch an der Unfallstelle. Im Blog haben wir hier über den Unfall […]