Bei schweren Verkehrsunfällen in Tempelhof, Friedrichshain und Marzahn wurden gestern drei Radfahrer verletzt und kamen in Krankenhäuser.
„Schwere Verletzungen erlitt gestern Vormittag ein 74-jähriger Radler bei einem Verkehrsunfall in Tempelhof. Eine 37-jährige Autofahrerin hatte gegen 10 Uhr 50 ihren „Smart“ in dem Einödshofer Weg geparkt und öffnete, offenbar ohne auf den Verkehr zu achten, die Fahrertür. Der 74-Jährige wollte Ausweichen, verlor dabei die Kontrolle über das Fahrrad und stürzte zu Boden. Er kam mit schweren Kopfverletzungen zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus.“
Die Ursache dieses Unfalls war also eine sich öffnende Autotür.
„Eine 22-Jährige erlitt gestern Vormittag in Friedrichshain bei einem Verkehrsunfall mit einem BVG-Bus schwere Gesichts- und Schulterverletzungen. Ein 52-jähriger Busfahrer fuhr gegen 11 Uhr die Petersburger Straße in Richtung Besarinplatz. Als er an der, in die gleiche Richtung, radelnde Frau vorbeifuhr, kam es zum Zusammenstoß. Die Frau stürzte zu Boden. Der Busfahrer erlitt einen Schock und wurde ambulant in einem Krankenhaus behandelt. Die 22-Jährige kam zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus.“
Die Ursache dieses Unfalls war vermutlich zu geringer Abstand beim Überholen.
„Bei einem Verkehrsunfall in Marzahn erlitt gestern Nachmittag eine 25-jährige Radlerin schwere Verletzungen und kam zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus. Offensichtlich missachtete ein 52-jähriger Autofahrer gegen 12 Uhr 45 die Vorfahrt der Frau, als er aus dem Blumberger Damm kommend geradeaus fuhr. Die Radfahrerin befuhr den Blumberger Damm in Richtung Mehrower Allee, als sie von dem Fahrzeug erfasst wurde.“
Die Ursache dieses Unfalls war missachtete Vorfahrt.
Drei schwere Unfälle, drei Mal scheinen die Radfahrer nicht Schuld gehabt zu haben. Aber was nützt einem Radfahrer die Gewissheit, unschuldig zu sein? Opfer ist er in jedem Fall.
Quelle: Pressemeldungen der Berliner Polizei Nummern 1080, 1081 und 1082 vom 13.04.2009 – 11:10 Uhr.
Ja, mir war auch richtig zum Kotzen zu mute, gerade das mit dem Busfahrer darf nicht sein, die Herrschaften müssen einfach wissen wie breit ihre Fuhre ist.
Wichtig ist: Wie kann man sowas vermeiden? Da das Verletzungsrisiko für Radfahrer höher ist, müssen sie mehr aufpassen als andere Verkehrsteilnehmer. Da das Verletzungsrisiko für Autofahrer in der Stadt gegen Null geht, passen sie manchmal leider nicht auf.
Unfall 1: Mit sich öffnenden Türen rechnen, Abstand zu Pkw halten. In den meisten Fällen problemlos möglich.
Unfall 2: Schwer vermeidbar. Man weiss nicht, wie weit rechts die Radfahrerin fuhr. Wenn man etwas Raum nach rechts lässt, kann man ggf. ausweichen.
Unfall 3: Verstehe ich nicht. Die Radfahrerin wollte nach rechts oder links abbiegen. Der Pkw fuhr mit ihr in gleicher Richtung oder fuhr ihr entgegen. Ich kann mir den Hergang nicht vorstellen.
„Da das Verletzungsrisiko für Radfahrer höher ist, müssen sie mehr aufpassen als andere Verkehrsteilnehmer. Da das Verletzungsrisiko für Autofahrer in der Stadt gegen Null geht, passen sie manchmal leider nicht auf.“
Davon kann ich jedes Wort unterschreiben. Klar gibt es den gedankenlosen Autofahrer, der zu eng überholt, der beim Abbiegen nicht in den Spiegel schaut und der nicht auf Radfahrer achtet, wenn er die Autotür aufreißt. Ich glaube, dass ich für solche Art von Autofahrern ein Gespür habe. Da kommt kein Blickkontakt zustande, die sind so für sich. In gewisser Weise habe ich für diese Autofahrer Verständnis, ich bin ja schließlich auch mal schusselig.
Aber ich hasse Autofahrer, die enges Überholen als pädagogische Maßnahme betrachten. Heute in der Straße Alt-Moabit kurz vor der Gotzkowskibrücke wurde ich von einem dieser Sorte überholt, der mich nach dem Überholen gestikulierend auf den Radweg hinwies. Wenn man so will, hatte er Recht, denn der Radweg war benutzungspflichtig. Alt-Moabit ist ein Flickenteppich aus benutzungspflichtigen und benutzungsfreien Abschnitten.
„Der Busfahrer erlitt einen Schock und wurde ambulant in einem Krankenhaus behandelt.“
Erst durch zu dichtes Überholen Menschenleben gefährden, und dann auch noch mit der anscheinend gesundheitsgefährdenden Überraschung ob der sich aus dieser Handlung ergebenden Folgen das Gesundheitssystem belasten… Entlassung unter wenigstens temporären Entzug der Arbeitslosengeldansprüche wäre wohl angebrachter gewesen.
@kalle, das Thema des erzieherischen Nahüberholens ist auch bei der Berliner Polizei ein Thema, zumindest auf der Website. Leider gibt es keine entsprechende Verkehrsüberwachung, man hat das Gefühl, solche vorsätzlichen Gefährdungen werden nicht wirklich ernstgenommen. Die „Verkehrserziehung“ ist ein großes Problem und sicher Ursache vieler Unfälle. Tiefer nachgeforscht wird da meines Wissens nicht. Ich kann mir vorstellen, dass auch einige Fußgänger, die beispielsweise bei Rot über die Fahrbahn gegangen sind, vorsätzlich angefahren wurden. Nicht selten erlebt man in solchen Situationen ja, dass Autos extra beschleunigen.
@Thomas, fast jeder Verkehrsunfall geschieht wegen Nichtbeachtung der Regeln. Das kann jedem passieren. Wichtiger ist es, überhaupt ins Bewußtsein zu rufen, dass Nahüberholen kein Kavaliersdelikt ist.
@Berlinradler:
Zum Nahüberholen und anderen Owis Radfahrern gegenüber haben unsere Freunde in Grün nach eigenen Angaben ca. 1400 Autofahrer belehrt, ermahnt whatever.
Im Rahmen der Fixie-Hetzkampagne respektive der Fahrradsicherheitsoffensive zum beginn der „Saison“
Link hier : http://tinyurl.com/cr88dy
(Pressemitteilung der Berliner Polizei vom 14.4.)