Spiegel Online hat den „Russendisko“-Autor Wladimir Kaminer nach seinen bevorzugten Verkehrsmitteln in Berlin befragt:
„SpOn: Wie bewegen Sie sich in Ihrem Bezirk?
Kaminer: Mit dem Fahrrad zum Beispiel. Ich habe drei Stück, Fahrräder sind meine Leidenschaft.
SpOn: Sind Sie eher der Rennrad- oder Mountainbiketyp?
Kaminer: Weder noch. Ich stehe eigentlich mehr auf klapprige Frauenfahrräder. Die so aussehen, als wären sie klapprig, die aber in Wirklichkeit Superfahrräder sind.
Nur man erkennt es nicht von außen. Mein Lieblingsfahrrad kommt aus England, das habe ich extra dort bei einem Händler bestellt. In der Gebrauchsanweisung steht zwar „ideales Hausfrauenfahrrad“, aber da steckt mehr drin. Es besteht zu einem Drittel aus Holz, ist unglaublich stabil und bietet jede Menge Möglichkeiten, um Taschen zu transportieren. Es hat fünf Gänge, ein sehr gutes Modell. Aber man merkt es erst, wenn man darauf sitzt. Von außen sieht es aus wie irgendein Frauenfahrrad.
SpOn: Dann sind Sie ein gemütlicher Fahrer?
Kaminer: Ach, das ist immer lustig. Ich mache mir gerne einen Spaß daraus, es gegen irgendwelche Sporträder aufzunehmen und die dann locker hinter mir zu lassen. Die wundern sich dann nicht schlecht, denn von so einem Modell erwartet niemand eine solche Geschwindigkeit.
SpOn: Es werden einem selbst die klapprigsten Räder unter dem Hintern weggeklaut. Wie schützen Sie sich?
Kaminer: Eigentlich gar nicht. Früher ist mir alle naslang ein Fahrrad geklaut worden. Heute schließe ich meine Räder gar nicht mehr ab. Ich tue nur so, als ob, weil ich die Schlüssel zum Schloss längst verloren habe. Im Grunde genommen ist es eine Frage des Schicksals. Wenn jemand ein Rad klauen will, dann kann ihn kein Schloss der Welt davon abhalten. Die großen Schlösser sind eigentlich nur Selbstberuhigungsmaßnahmen. Ein Fahrrad darf einfach nicht so aussehen, als wäre es interessant. Und natürlich sollte man es nicht über Nacht auf der Straße stehen lassen.“
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