22,6 Prozent der erwachsenen Australier würden mehr Fahrrad fahren, wenn es keine Verpflichtung zum Helmgebrauch gäbe. Das ergab eine Studie von Professor Chris Rissel und Dr Li Ming Wen an der Universität von Sydney, die gerade im Health Promotion Journal of Australia veröffentlicht wurde.
Nach der Einführung der Helmpflicht für Radfahrer im Jahre 1991 verringerte sich die Zahl der Radfahrer um 30 bis 40 Prozent, in manchen Bevölkerungsgruppen – etwa der Heranwachsenden – noch stärker. Ganz ähnlich war die Entwicklung in Neuseeland nach Einführung des Helmzwangs im Jahre 1994.
Die Studie wollte herausfinden, ob zwanzig Jahre nach Einführung der Helmpflicht immer noch negative Effekte auf die Menge des Radverkehrs existieren. Die Antwort war eindeutig. Besonders bei den Radfahrern, die nur ab und zu aufs Rad steigen, wirkt die Helmpflicht. 40.4% von ihnen würden ohne Pflicht zum Helm mehr Rad fahren.
crikey: More people would cycle if helmets were not compulsory: new study
[via]
Na sowas …………….
Wurde bei der RamSauer´schen Helmdiskussion ja wiederholt drauf hingewiesen, aber angeblich wären die Schlußfolgerungen ja nicht ausreichend seriös.
Schön wenn der den bereits bekannten Schlüssen nun deutlich härtere Fakten zur Seite gestellt werden.
Nachdem die Helmpflicht-Sau immer wieder neu durchs Dorf getrieben wird, ist es erfreulich, dass die australische Untersuchung eines der wichtigsten Gegenargumente nun weiter erhärtet. Interessant auch, dass sich in Australien die Mehrheit der Nichtradfahrer für die Helmpflicht ausspricht und die Mehrheit der Radfahrer dagegen. Genau wie bei uns. Neider auf das bisschen Freiheit der Radler, scheinheilige Moralisten, die gerne andere reglementieren und Dumme, die nicht über den Gartenzaun schauen können (z.B. nach Holland), gibt es eben überall.
++++++++++++++++++++++
kl schreibt:
Samstag, 10.12.2011 um 08:12
Nachdem die Helmpflicht-Sau immer wieder neu durchs Dorf getrieben wird, ist es erfreulich, dass die australische Untersuchung eines der wichtigsten Gegenargumente nun weiter erhärtet.
++++++++++++++++++++++++
Ich bin mir da leider nicht ganz sicher ob nicht genau diese Gegenargumente zu einer Helmpflicht in Deutschland führen.
@siggi: wenn man etwas um die Ecke denkt, kann man natürlich befürchten, dass die Radfahrgegner jetzt erst recht die Helmpflicht fordern, weil sich dadurch der Radverkehr nachweislich eindämmen lässt. Aber ein gutes Gegenargument bleibt die Untersuchung trotzdem.
Ich würde nicht soviel auf Untersuchungen geben, die erfragen, was Leute tun würden, wenn. Aber natürlich gut, dass es eine solche Studie gibt. Das sorgt ein wenig für den Ausgleich bei den schwachen Helmstudien, die immer als Argument für eine Helmpflicht herangezogen werden.
An anderer Stelle schon mal verlinkt, doch sehr erhellend:
http://www.velomobilforum.de/forum/showthread.php?23885-Helm-Diskussionen-%28Sammelthread-No.-2%29/page68
ab post 1350, insbes. post 1353.
Siggis Gedanken hatte ich auch gleich.
Wobei ich gestern ein Argument für die Helmpflicht fotografieren konnte. In Königs Wusterhausen hängen Radwegschilder gerne mal in Kopfhöhe über dem Radweg.
@siggi
Ich gehe davon aus, dass es nur wenige Aktivisten gibt, die sich für Helmpflicht direkt oder heimlich einsetzen – und gleichzeitig sich mit der Materie auch wirlich beschäftigt haben. Andere hängen sich einfach dran.
Und die wissen sehr wohl, welche Folgen eine Helmpflicht hat.
Es ist aber „politisch inkorrekt“, laut zu äußern, dass man eine Reduzierung des Radverkehrs in Kauf nimmt oder gar wünscht.
bruna: >Es ist aber “politisch inkorrekt”, laut zu äußern, dass man eine Reduzierung des Radverkehrs in Kauf nimmt oder gar wünscht.<
Oh ja nu, die „Experten“ die sich vehement für die Einführung von TFL (Tagfahrlicht) in Schland ausgesprochen haben, sagten, wenngleich nicht so laut, aber sie sprachen es aus, ihnen sei bekannt, dass sich die Unfallzahlen bei Fußgängern und Radfahrern signifikant nach der Einführung von TFL erhöht hätten und sowas sei dann auch hier durchaus nicht auszuschließen. ABER … – nu kommts – „diesen Preis müsse man halt zahlen“.
Nu beschaue man sich mal die diesjährigen Unfallzahlen, sie sind deutlich gestiegen. Ob das nur am tollen Sommer gelegen hat?
„political correctness“, jo, das ist durchaus wirklich eine Seuche für sich. Man spricht nicht aus, was doch offensichtlich ist, was sich per simplen logischem Denken ergibt, oder was es bereits ein durchaus gesicherten, oder zumindest sehr wahrscheinlich zutreffenden Fakten gibt, sondern man quatscht den Blödsinn nach, den die Rudelführer gerade als korrekt vorgeben. Man funktioniert im Sinne „des Systems“ um die eigenen Chancen sich weiter nach oben treten zu können, nicht zu schmälern.
Im Sportfunktionärsbereich erinnere ich einen Typen, der später zwar selber zugab nicht Bescheid zu wissen, was ihn schon lange vorher nicht davon abhielt, sich als unberufener Verbandslautsprecher (aka Schönredner) zu betätigen, durch mantraartiges Wiederholen der vom Verband ausgegeben Parolen.
Und dann wundern sich die Leute, wenn man sich auch sonst nicht für voll nimmt….
Oder nehmt den Oettinger. Letztens erklärt er erst, er sei ja schon ne Weile nicht mehr im Amt, kenne also die neueren Entwicklungen aus den Akten nicht, weil ihm die Akten nicht mehr zugänglich seien. Im selben Gespräch aber ließ er dann eine Fachahnung heraushängen und predigte das Mantra, es sei alles kein Problem, die Finanzierung sei sicher, dank Fäschdpreisch.
Entweder merkt er nicht wie dummdreistblöd er sich verhält, oder hält den Großteil der Zuschauer für geistig minderbemittelt.
Ich glaube, zwischen Finanzpolitik und Verkehrspolitik gibt es – neben einigen Parallelen – auch Unterschiede.
In beiden Bereichen sind die Entscheidungsträger fachlich wohl eher ungeeignet. Im Finanzsektor gibt es aber Expertenmeinungen, auf die man ggf. zu hören bereit ist. Die Meinungen gehen auseinander, insofern wählt man natürlich die, die am besten gefällt.
Im Verkehrssektor gibt es auch Expertenmeinungen, die man aber nur dann zur Kenntnis nimmt, wenn sie nicht die Gefahr mit sich bringen, dass man sich beim Autofahren einschränken müssen. Beim Verkehrsbereich wird eher aus dem Blickwinkel einer Sucht- als einer Vernunftgemeinschaft agiert.
Das ist m.E. ein Alleinstellungsmerkmal.