Paul van Bellen hat im Juni 2011 einige Amsterdamer zum Fahrradfahren und zum Helmgebrauch befragt:
- Wie heißt du und wann hast du mit dem Radfahren angefangen?
- Warum fährst du Rad?
- Wieviel Tage in der Woche fährst du Fahrrad?
- Warum trägst du keinen Helm?
- Würdest du einen Helm tragen, wenn es eine Helmtragepflicht in Holland gäbe?
- In Australien muss man einen Helm tragen. Würdest du einen tragen, wenn du Australien besuchen würdest?
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Hehe… „Only germans do that“ und „In Germany it is mandatory to wear a helmet“… Soviel zum Radverkehr in Deutschland aus holländischer Sicht.
Man muss nur wissen, wie man die Fragen stellt, um die richtigen Antworten zu erhalten. Ich sag mal soviel: vielleicht würde ich in Holland auch auf einen Helm verzichten, wenn ich gemütlich unterwegs bin. Auf dem Rennrad: never.
Um ganz ehrlich zu sein: Dieser Anti-Helm-Schrott geht mir langsam auf den Keks. Wir „Helmträger“ scheinen ja eine ganz schöne Bedrohung zu sein. Irgendwie cool, hab auch als Jugendlicher gern den Buhmann gespielt 😉
Die sollen diejenigen, die einen Helm tragen, doch einfach in Ruhe lassen – umgekehrt natürlich auch. Wir Radfahrer – ich rede ganz bewusst von WIR – sind nur stark wenn wir uns nicht teilen lassen. Fixie-Fahrer/Schaltungstrottel, Rennradfahrer/Schnarchnasen, Oben-ohne-Fahrer/Calimeros – das hilft nur der Autolobby und ahnungslosen Politikern! Wir haben EINE Leidenschaft – bei allen Unterschieden. Das will ich mir nicht durch Kleinkariertheit nehmen lassen.
„Auf dem Rennrad: never.“ … Risikokompensation.
Achja…
„Der ADFC erläuterte, dass im Falle einer Helmpflicht wohl Motorradhelme nötig wären. Die üblichen Fahrradhelme seien nur für unter 20 km/h getestet, sagte Rechtsreferent Huhn.“
(http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,777739,00.html)
Ich nehme an, du fährst auch auf dem RR nie schneller als 20…
Da stimme ich dem Bikeblogger voll und ganz zu. Die „Bedrohung“ entsteht meines Erachtens aus dem missionarischen Eifer, der mittlerweile auf beiden Seiten zu beobachten ist. Live and let die, äh live …
@bikeblogger: Anti-Helm-Schrott? Ich sehe überall die Missionierungsversuche von Industrie und Lobbyisten. Ist doch klar, dass man da mal dagegenhalten möchte. Inzwischen heisst es doch in jedem Artikel noch im hinterletzten Käseblatt „Nie oben ohne“. Und kein Interview mit einem ADFC-Vertreter kommt ohne den obligatorischen Helm-Hinweis aus. Einfach nur zum Kotzen. Und sie werden nicht Ruhe geben, bis es eine Quasi-Helmpflicht gibt.
Dass beim Nicht- oder Wenigradfahrer dann ankommt „Radfahren ist gefährlich“, kapiert aber keiner. Die Niederländer wissen ja aus eigener Anschauung, dass Radfahren nicht besonders gefährlich ist. Und die Deutschen lassen sich von den Lobbyisten in eine Helmpflicht reinquatschen. Und eine Radwegbenutzungspflicht gibt es dann sicher immer noch.
sind deutsche ncht dafür bekannt, für ihren vorauseilenden gehorsam, mitsamt (google) „german angst“?!
Da muss ich Kai zustimmen.
Ich empfinde die Pro-Helm-Propaganda nach dem Motto „Oh mein Gott, das ist so UNVERANTWORTLICH“ (wohl aus den USA übernommen) als sehr viel aggressiver.
@ BikeBloggerBerlin: ich kann eigentlich weder Missionierungsversuche oder kritische Gespräche in Richtung Nicht-Helm-Tragen unter Radlern sehen, noch umgekehrt. Als Radfahrer erlebe ich überhaupt sehr selten, dass der Helm untereinander thematisiert wird. Wer etwas informiert ist, kommt zu einer 50:50 Entscheidung für oder wider, wo soll es da ernsthaft einen Streit geben, wo es ja um die eigene Gesundheit geht, die man mit oder ohne besser geschützt sieht?
Ich sehe allerdings ganz im Gegensatz zu deinem Beitrag mit dem Tenor, „die sollen diejenigen, die einen Helm tragen doch einfach in Ruhe lassen“, dass man im Moment von Nicht-Helmträgerseite wie Kai schon sagt, ziemlich häufig registrieren muss, dass in keinem Medienbeitrag der Helmhinweis fehlen darf (den ADFC nehme ich da aber aus, der hat eine offiziell ebenfalls „beides ok“-Meinung dazu).
Die Interviews in Holland sind übrigens im Rahmen einer Exkursion von australischen Radlern (Helmpflicht) entstanden, daher das gesteigerte Interesse an dieser Frage und die Australien-Frage.
Ich trage auch keinen Helm. Ich sehe für mich kein gesteigertes Sturzrisiko und hab einfach keinen Bock auf noch mehr „Rüstung“.
Bin aber schon mehrfach auf Touren gefragt worden, warum nicht. Die meisten tragen wohl einen, nachdem sie gestürzt waren oder weil sie denken, dass es ja nicht schaden kann. Kann ja auch jeder machen, wie er meint.
Ich finde nur, der Druck auf Nichthelmträger nimmt zu – in den Medien, in der Werbung, immer mehr Radfahrer werden mit Helm abgebildet. Keine Imagebroschüre ohne die Dinger. Insofern gerät man dann unter Rechtfertigungsdruck, und das finde ich nicht gut. Und erst diejenigen, die sich trauen, ihre Kinder ohne Helm fahren zu lassen…
Ich hab mal gelesen, dass nur 1% allerd Kopfverletzungen bei Radfahrern zu finden sind. Der Prozentsatz bei Autofahrern ist definitiv höher. Insofern wäre das (freiwillige) Tragen eines Helms bei Autofahrern mindestens genauso angezeigt.
Aber hier geht’s ja nicht um Logik, sondern um Propaganda.
Tatsächlich gibt es Maßnahmen, mit denen man sein Verletzungsrisiko effizienter – also prozentual stärker – verringern kann. Der Hinweis auf den Helm in den Medien nervt mich insbesondere deshalb, weil er meist alleinstehend als Sicherheitsmaßnahme genannt wird. Das ist zu kurz gegriffen und unseriös.
Bicycle Helmet Laws around the world:
http://helmetfreedom.org/847/bicycle-helmet-law-map/
Twitter @helmetfreedom
Cheers