Die Deutsche Bahn gibt ihren jahrelangen Widerstand gegen eine Fahrradmitnahme im ICE offensichtlich auf. Bahnchef Hartmut Mehdorn, der zur Zeit wegen einer Spitzelaffäre stark unter Beschuss ist, erklärte in einem Treffen mit EU-Abgeordneten: „Bei den neuen Hochgeschwindigkeitsprodukten werden wir ein Mehrzweckabteil mit besonderer Einstiegsmöglichkeit versehen, das dann auch die Fahrrad-Mitnahme ermöglicht“ Sollte die Ankündigung Wirklichkeit werden, setzt die Bahn damit die Forderung von EU-Parlament sowie Bundestag und Bundesrat um. Michael Cramer, grünes Mitglied des Europäischen Parlaments, stellte dazu fest: „Der Kurswechsel der DB AG ist zu begrüßen. Da die bisherigen ICE-Züge noch jahrzehntelang im Einsatz sind, sollte nach dem Thalys-Vorbild auch eine Nachrüstung in Angriff genommen werden.“
Michael Cramer: Kurswechsel bei der Bahn: neue ICE sollen Fahrradmitnahme ermöglichen
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Kommentare
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- SuSanne: Auf der VeloBerlin konnte man ihn schon bewundern. Da stand er auch eingespeicht fast unscheinbar neben dem SON-Stand. Angesprochen darauf,…
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- jan Ungerer: Daten aus dem Teststand liegen uns leider noch nicht vor. Wir sind aber auch sehr gespannt.
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na endlich. freut mich sehr.
Ach herrje … dann ist der ADFC seiner letzten fahrradpolitischen Aufgabe beraubt!
Und auf SPON ist schon zu lesen, dass das alles erst ab 2015 im IC-Netz und ab 2020 auf den Schnellverkehrsstrecken gelte.
Also alles mal wieder Augenwäscherei vom Feinsten. Kennen wir ja.
@ArVo hihi… der war gut!!!!
„Neue ICE mit Fahrradmitnahme […] Sollte die Ankündigung Wirklichkeit werden, setzt die Bahn damit die Forderung von EU-Parlament sowie Bundestag und Bundesrat um.“
Dazu Zitate aus einer Meldung des ADFC:
Nicht nur die alten und falschen Argumente der Bahn gegen den Fahrradtransport im ICE bleiben dieselben, auch der Wille, europäisches Recht zu brechen, scheint die feste Absicht der Deutschen Bahn zu bleiben. Denn die spätestens am ersten Dezember 2009 in Kraft tretende EU-Verordnung Nr. 1371/2007 schreibt den europäischen Eisenbahnunternehmen die Fahrradmitnahme in allen Zugarten vor.
Bundestag und Bundesrat haben sich für eine verstärkte Fahrradmitnahme im Fernverkehr ausgesprochen. Bislang bleibt aber der Eindruck, dass die Eisenbahnabteilung des Bundesverkehrsministeriums die Position der Bahn teilt und diesem Vorhaben ablehnend gegenübersteht.
Quelle:
http://www.adfc.de/6478_1
Hintergrund:
http://www.adfc.de/5714_1
da hilft wohl nur klagen vor gericht, um geltendes recht durchzusetzen. das sollte dann ja wohl aufgabe des adfc‘ sein
Hmm, was stimmt denn nun?
Klagen ist zwar eine Lösung (und aus Prinzip sollte/muss das dann auch geschehen), aber bis das durchkommt…vor allem, wenn auch noch EU-Recht tangiert wird.
@Chris … da ist nix einklagbar …
Der entscheidende Satz in der EG-Verordnung unter §5 lautet:
„… wenn sie leicht zu handhaben ist, dies den betreffenden Schienenverkehrsdienst nicht beeinträchtigt und in den Waggons möglich ist.“
Der Satz ist übrigens erst nach einer etwas verfrühten Jubelmeldung eines nicht ganz unbekannten Parlamentariers geändert worden – so wäre die Feinstaubrichtlinie nie durchgekommen.
Da sich Fahrradfahrer auch nicht zahlreich, nicht wahrnehmbar und nicht an der richtigen Stelle zu Wort melden – insbesondere bei den Führungskräften der Bahn (die Rufnummernauskunft der Bahn lautet übrigens 030/2970, wenn man Namen oder Funktion des gewünschten Gesprächspartners kennt – bitte professionell auftreten und nicht losmeckern 😉 , aber auch bei der Beschwerde-Hotline (http://www.bahn.de/p/view/home/kontakt/formularauswahl_kd.shtml – da gibt’s zwar nur automatisierte und wenig hilfreiche Antworten, aber die Bahn hat ja ein gutes Controlling und zählt die Zahl der Beschwerden …) – ist dieses kleine Problem nach wie vor unlösbar.
Die Bahn selbst kann sich bequem darauf zurückziehen, dass es in den Waggons angeblich nicht möglich und nicht leicht zu handhaben ist Fahrräder zu transportieren, und dies im Zweifel natürlich den Schienenverkehr vermeintlich mehr beeinträchtigt als der Rollkoffer eines durchschnittlichen Bahnnutzers – also diejenigen, die immer so aussehen als ob sie gerade einen Umzug machen …
Und niemand wird der Bahn ernstzunehmend widersprechen – das Bundesverkehrsministerium traut sich nicht und versteht es nicht und auch das Parlament weiß ja beim Thema Lobbyarbeit auch nur wie es für andere Themen erfolgreich geht – meistens fangen die mit A an … Wer möchte sich schon neben einem einfachen Fahrrad blamieren, dann kauft doch kein Chinese mehr ein deutsches A … 😉
Unter http://www.benno-koch.de/fahrradmitnahme_im_ice2 findet Ihr nochmal den kompletten Hintergrund zum Thema.
Leider nimmt die schwedische Fernbahn auch keine Räder mit. (Und die neuen Fernstraßen in Schweden sind auch Radfahrer-unfreundlich ausgebaut.) Trotz vieler Werbung, dort Radurlaub zu machen. Die finnische Fernbahn zeigt wie es geht:
Kleine Radabteile in den Waggons mit der Möglichkeit, das Gepäck in Schließfächern zu verstauen und die aufgehängten Räder abzuschließen.
Mit einem Wort: Perfekt!! Und der Zug war pünktlich!!