Radfahrer #6: Iwo, 45, Epfendorf

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Was für ein Rad fährst Du?
Seit 15 Jahren einen muffenlos gelöteten Nöll T3 Reiserad-Rahmen als Basis, der mit individuellem Komponentenmix zum Fitnessrad umgebaut wurde.

Was bedeutet Dir Dein Fahrrad?
Ein spaßiges, individuelles Sportgerät, mit dem ich tolle Orte entdecken kann. Gleichzeitig auch ein wundervolles Objekt mit fantastischer Design- und Handwerksqualität. Und inzwischen nach 15 Jahren auch ein treuer Begleiter, den ich so schnell nicht aus der Hand geben würde.

Wie benutzt Du Dein Rad? Wie sieht Dein Fahrrad-Alltag aus?
Da ich auf dem Land wohne und zuhause arbeite, nutze ich das Rad ausschließlich als Sportgerät. Vorher habe ich in Karlsruhe, Freiburg und München gewohnt, aber das gute Nöll war mir zu wertvoll, um es in der City zu „verlieren“. Dafür hatte ich dann unauffällige Second Hand Citybikes (mit Stahlrahmen … versteht sich).

Wie pflegst Du Dein Rad?
Ich mache regelmäßig alle Wartungsarbeiten selbst. Das Nöll hat es einfach verdient, liebevoll betüttelt zu werden. Vor 2 Wochen habe ich es fast komplett neu aufgebaut: mit Laufrädern und DTSwiss-Naben, FSA-Innenlager, Stronglight Oxale Kurbel, SRAM X.7 Schaltung und knallroten Jagwire-Zügen (passend zu den knallroten Avid 2.0 V-Brakes). Leider brauche ich dafür ca. 5 Mal so lange wie ein echter Mechaniker. Aber es macht Spaß, auch mit 2 linken Händen etwas in Gang zu setzen. Für den Winter liebäugele ich mit einer neuen Pulverbeschichtung für den Rahmen und nach 15 Jahren mit einem neuen Steuersatz, aber das wird sich zeigen.

Was könnte die Situation für FahrradfahrerInnen verbessern?
In Städten wie Karlsruhe oder Freiburg ist die Situation mit ausgebauten Radwegen schon echt gut. Auch in München tut sich einiges. Was fehlt, ist oft der Respekt und die Rücksichtnahme von Autofahrern (und oft auch ein bisschen weniger Sorglosigkeit von Radfahrern). Vielleicht würde auch Mal eine politisch unterstützte Vision mit konkreten Konzepten helfen, wie Radfahren gerade in Ballungsgebieten den Verkehrsgau bekämpfen könnte. Und wie wäre es mit Fahrradträgern für Straßenbahnen, damit man nicht blöd angeschaut wird und 5 Stehplätze blockiert, wenn man sein Velo in den Wagen hievt.

Iwo schreibt das sehr schöne Blog Stahlrahmen Bikes.

Von Berlin nach Istanbul

Nette Animation einer Fahrradtour von Berlin nach Istanbul in englisch. Fotos, Filmsequenzen, Tilt-Shift-Aufnahmen, klassiche Animationen, zusammen mit viel Schwarzraum besitzt der Film eine ganz eigene Erzählweise. Wenn man nicht die Zeit hat, die ganze 16-Minuten-Animation anzuschauen, lohnt sich auf jeden Fall der Anfang.
[via]

Au Soleil (To The Sun) from Josh Wedlake on Vimeo.

Das Knooppuntennetwerk in den Niederlanden

Eine ungefähre Übersetzung des holländischen Begriffs „Fietsknooppuntennetwerk“ könnte Fahrradknotennetz lauten. Gemeint ist damit ein Netzwerk numerierter Fahrradkreuzungen für den Freizeitradler. Erfunden vom Belgier Hugo Bollen wurden das erste Knooppuntennetwerk in den neunziger Jahren realisiert und wird von Jahr zu Jahr erweitert.

Das Netzwerk weist nicht notwendigerweise den kürzesten Weg zwischen zwei Punkten aus, sondern will dem Radler eine angenehm zu befahrende und touristisch interessante Route zeigen. Radfahrer, die größere Strecken zurücklegen möchten, brauchen sich lediglich auf einer Karte die Nummern der zu befahrenden Kreuzungen zu merken und werden dann vom Start bis zum Ziel über das Radwegenetzwerk meist abseits des Autoverkehrs geleitet. Zur Orientierung der Radler findet sich an vielen Kreuzungspunkten eine Karte der Umgebung, um vor Ort den richtigern Weg einzuschlagen.

Das Video von Mark Wagenbuur ist zwar auf englisch, zeigt aber recht gut, wie das Veloknotennetz funktioniert.

David Hembrow: Knooppuntennetwerk – signage for recreational use

Rockschutz selbstgehäkelt

Speziell Hollandräder waren früher häufig mit einem Rockschutz ausgestattet, der knapp ein Drittel des hinteren Laufrades davor schützte, dass sich Mantel oder Rock in den Speichen verfangen. Einen gehäkelten Rockschutz für 49,- Euro bietet die Niederländerin Simeli auf ihrn Seiten an. Wer gut häkeln kann, der findet eine Anleitung zum Selbermachen bei der  Handarbeitsbloggerin Meertje.
Simeli: Jasbeschermers
Meertje: Fahrradnetz Anleitung

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Senatorin zeichnet „kreative Radfahrer“ aus

Morgen werden bereits zum dritten Mal „innovative Ideen und kreative Köpfe, die als Fahrradpioniere in Berlin einen Trend setzen“, von der Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer mit der Auszeichnung FahrradStadtBerlin geehrt. Am Donnerstag, dem 29.04.2010 um 11:00 Uhr sollen im Besucherzentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße drei Persönlichkeiten mit dem Preis bedacht werden. Diesmal sind Michael Cramer, Matthias Knobloch und Achim Beier dran. Cramer war langjähriges Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses und sitzt nun im Ausschuss für Verkehr und Fremdenverkehr des Europäischen Parlaments. Er hat sich für den Berliner Mauerradweg stark gemacht und betätigt sich in seiner Freizeit als ehrenamtlicher Fahrradtourenführer. Auf seinen Mauerstreifzügen lädt er Einheimische und Touristen alle 14 Tage zu Touren auf dem Mauerradweg ein (Termine 2010 gibt es hier). Matthias Knobloch ist der Leiter des Parlamentarischen Verbindungsbüros des Auto Club Europa (ACE) und Achim Beier hat Messenger gegründet, den ersten Fahrradkurierdienst in Berlin.
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: Auszeichnung „FahrradStadtBerlin“

Schwerpunktkontrollen – Polizisten kannten STVO nicht

Wenn die Polizei eine „Schwerpunktkontrolle Fahrradverkehr“ durchführt und dabei unter anderem das Verhalten von Radfahrern an Ampelkreuzungen ins Visier nimmt, möchte man annehmen, dass sie sich vorher sachkundig darüber gemacht hat, welche Ampel den Radverkehr regelt. Das war in einigen Fällen offenbar nicht der Fall.

Ein Tagesspiegel-Leser berichtet, dass er regelkonform bei grüner Fußgängerampel losgefahren ist und angehalten wurde, weil die Fahrbahnampel ja noch rot war. Der Leser kannte die komplizierten Regeln und befolgte sie: „Da diese Kreuzung eine Radwegefurt besitzt, deren rechte Begrenzungslinie die linke Begrenzungslinie für die Fußgängerfurt darstellt, gilt sowohl nach Paragraf 37 Abs. 6 StVO (alte Regelung) bzw. Paragraf 53 Abs. 6 StVO (neue Regelung, bis 31.08.2012) für mich als Radfahrer die Fußgängerampel.“

Die Folge: Ein wütender Nahüberholer, den die Polizei nicht beobachtet haben will. Dafür 6 Polizisten hinter der Kreuzung, die der Meinung waren, einen Rotlichtverstoß beobachtet zu haben und ahnden zu müssen.

Das wirft natürlich die Frage auf, wie gut Schwerpunktkontrollen im Straßenverkehr überhaupt vorbereitet werden. Eine Ampel zu überwachen ohne zu wissen, welche überhaupt den beobachteten Verkehr regelt, ist mehr als nur ein peinlicher Schnitzer. Es ist ein Ärgernis für Radfahrer, die sich auch an die kurioseren Ausgeburten der STVO halten. Zudem wirft es die Frage auf, wie viele der 1.800 Rotlichtverstöße, die die Polizei beobachtet haben will, überhaupt welche waren.

Der Leserbrief im Tagesspiegel

Kreuzung Schorlemerstraße / Spilstraße in der Vogelperspektive, Blickrichtung entspricht der Fahrtrichtung des Radfahrers

Hund bringt Radfahrer zu Fall

Am gestrigen Sonntag wurde ein 38-jähriger Radfahrer von einem nicht angeleinten Hund zu Fall gebracht und schwer verletzt. Ein 25-jähriger Radfahrer war auf der Puschkinallee in Richtung Alt-Treptow unterwegs, sein Hund folgte ihm. Als der entgegenkommende Radler sich auf der Höhe des Hundes befand,  lief dieser unkontrolliert in seinen Weg, sodass er stürzte. Der Radfahrer kam mit schweren Verletzungen in das Krankenhaus. Die Meldung der Polizei sagt nichts darüber aus, wer der beiden Radfahrer auf dem falschen Radweg unterwegs war.

Pressemeldung der Berliner Polizei Nummer 1160 vom 26.04.2010 – 09:25 Uhr

11. Ausgabe der Fahrradzukunft

Die elfte Ausgabe der Onlinezeitschrift Fahrradzukunft ist mit einem bunten Themenmix erschienen.

Ledersättel: Je nach Nutzerpräferenz nicht unbedingt ein altmodisches Thema. Jürgen Schulz und Rainer Mai berichten (etwas weitschweifig, dafür sehr authentisch ;o) über ihre Besitz-Erfahrungen. Rainer liefert zusätzlich Infos zu Wartung, Defekten und Reparaturmöglichkeiten. Und die Ergonomie-Expertin Juliane Neuß erklärt, warum Ledersättel für Frauen eher ungeeignet sind.

Mit der rapide zunehmenden Nutzung von Mobilgeräten aller Art ist das Verbraucherinteresse an der Stromversorgung und Akkuladung per Nabendynamo in den letzten Jahren stark gestiegen. Andreas Oehler stellt die Gretchenfrage und hat mit aufwendigen Messreihen herausgefunden, was die aktuell verfügbaren Produkte, darunter auch Eigenbaulösungen, wirklich können.

Stefan Buballa-Jaspersen berichtet über seine Erfahrung mit einem für den Reiseeinsatz scheinbar perfekt geeigneten Kettennietendrücker, der wegen eines technisch banalen Herstellungsfehlers bei der ersten Benutzung in der lateinamerikanischen Pampa versagte.

Das Angebot von scheibenbremstauglichen Starrgabeln für Tandems ist bescheiden. Heiner Schuchard hat sich mit diesem Problem auseinandergesetzt und die kritischen Biegemomente für die Dimensionierung einer brauchbaren Gabel berechnet  die bloß noch gebaut werden müsste

Bernd Brettner präsentiert einen kleinen, vielseitigen Eigenbau-Lastenanhänger aus Aluminium-Schnellbauprofilen, der mit einfachen Mitteln nachbaubar ist  und sucht noch einen Hersteller dafür.

Und Andreas Oehler berichtet von der Vivavelo-Tagung Ende Februar in Berlin.

Die Zeitschrift kann man als HTML-Datei lesen und wer sich anmeldet, hat ebenfalls die Möglichkeit, das ganze Heft in einer Druckversion als pdf-Datei herunterzuladen.

Fahrradzukunft 11

Fahrradparkhilfe in Prenzlauer Berg

Der Zaun vor einer Kindertagesstätte im Bezirk Pankow wurde mit simplen Mitteln zur radfahrerfreundlichen Parkhilfe gemacht. Gemeint sind die kurzen Flacheisen, die auf die Zaunpfosten geschweißt wurden. Durch den Ring kann man sein Bügelschloss führen und schon ist das Fahrrad diebstahl- und umfallsicher geparkt. Kinderräder stellt man einfach auf das Mäuerchen und schließt sie ebenfalls sicher an. Gute Idee.

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Sehr gut: Why cycling in Berlin is a dream

Möglicherweise verliert man einen objektiven Blick auf den Radfahreralltag in Berlin, wenn man täglich mit den Widrigkeiten des Radfahrens in dieser Stadt konfrontiert wird. Aber es fällt schon auf, wenn einerseits wir (Schreiber und Kommentierer in diesem Blog) kein gutes Haar an Berlin lassen, andererseits aber Radfahrer aus dem Ausland die Hauptstadt als Paradies für Radler empfinden. So kürte zum Beispiel das Magazin Travel + Leisure Berlin als eine der elf besten Fahrradstädte der Welt. In die gleiche Kerbe schlägt Helen Pidd von der britischen Zeitung Guardian. Sie sagt „Sehr gut. Weshalb das Radfahren in Berlin ein Traum ist“ und führt zehn Gründe an:

  1. Die Straßen sind unglaublich breit.
  2. Man kann auf den Bürgersteigen radeln.
  3. Niemand schreibt dir vor, einen Helm zu tragen.
  4. Man darf in Parks radeln.
  5. Strafe für verkehrswidriges Radfahren gibt es nur, wenn man einen Unfall baut.
  6. Es ist fast überall flach.
  7. Fahrradparken ist in der Nähe aller Wohnungen möglich.
  8. Man kann sein Rad mit in die U-Bahnen und Züge nehmen.
  9. Autofahrer rechnen mit Radfahrern.
  10. Es ist sehr einfach, ein Rad zu mieten.

Travel + Leisure: World’s Top Biking Cities
Guardian Bike Blog: Sehr gut: Why cycling in Berlin is a dream
[via]

Zwei Radfahrerinnen in Berlin schwer verletzt

Im Abstand von zwei Stunden haben sich heute Morgen zwei schwere Verkehrsunfälle mit Radfahrerinen ereignet:

„Zeugen hörten heute früh in Lichtenberg gegen 5 Uhr 45 einen lauten Knall und sahen eine Frau und ein Fahrrad auf der Fahrbahn der Ruschestraße liegen. Die Passanten leisteten der verletzten Frau die in Richtung Landsberger Allee unterwegs gewesen war erste Hilfe. Ein alarmierter Notarztwagen brachte die 51-jährige Radfahrerin in ein Krankenhaus. Nach Aussagen der Ersthelfer hielt ein dunkler „Daimler Benz Vito“ kurz an und setzte anschließend seine Fahrt in Richtung Landsberger Allee fort.“

Pressemeldung Nummer 1127 der Berliner Polizei vom 22.04.2010 – 16:40 Uhr

Die Polizei bittet Zeugen des Unfalles um Mithilfe. Wer hat den Verkehrsunfall in Lichtenberg gesehen und kann Angaben zum Unfallhergang machen oder sonstige sachdienliche Hinweise geben? Hinweise zu diesem Unfall nimmt der Verkehrsermittlungsdienst der Polizeidirektion 6 entgegen, die Telefonnummern lauten (030) 4664 – 681 800 oder – 681 801.

Bei einem weiteren Verkehrsunfall geriet eine Radfahrerin kurze Zeit später im Bezirk Mitte unter einen Lastkraftwagen:

„Eine 22-jährige Radlerin hielt an einer Ampel gegen 7 Uhr 45 auf der Chausseestraße in Mitte neben einem stehenden Lkw an. Als der 59-jährige Lkw-Fahrer anfuhr, wollte auch die Radlerin ihren Weg fortsetzten. Ersten Erkenntnissen nach geriet sie mit ihrem Rad ins Schlingern, stürzte und geriet unter den Wagen. Die junge Frau wurde zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus gebracht.“

Pressemeldung Nummer 1126 der Berliner Polizei vom 22.04.2010 – 16:35 Uhr

Kampagne für Abbiegesignale

In den Niederlanden hat der Radlerverband Fietsersbond eine Kampagne gestartet, um Radfahrer vom Sinn von Abbiegesignalen zu überzeugen. Es wurden Schilder mit ausgestreckten Armen an belebten Verkehrsachsen aufgehängt sowie Aufkleber verteilt und in Gesprächen mit Radfahrern erklärt, weshalb es so wichtig ist, die Richtung anzugeben. Auch hierzulande wird es mit der steigenden Anzahl von Radfahren immer notwendiger, dass das eigene Fahrverhalten für andere Verkehrsteilnehmer transparent ist. In Dänemark ist es fast selbstverständlich, dass man einen Abbiegewunsch signalisiert und mit der flachen Hand anzeigt, dass man anhalten möchte.

In Deutschland wäre es ebenfalls sehr sinnvoll, Autofahrer davon zu überzeugen, dass ein Blinker gesetzt wird, bevor abgebogen wird. Ich habe schon eine ganze Reihe von Situationen erlebt, an denen Kraftfahrzeugführer unvermittelt und ohne zu blinken nach rechts abgebogen sind und dadurch Fastunfälle provoziert haben.

Fietsersbond: Start actie richting aangeven in Amsterdam

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Umzug per Lastenfahrrad

Bei dem Symposium EuroEnviro2010 werden Mitte Mai StudentInnen aus aller Welt in Graz und Wien über nachhaltigen Lebensstil diskutieren. Einer der Workshops des Kongresses wird ein Umzug mit Lastenfahrädern sein. Etwa 20 Personen kommen mit Lastenrädern und Anhängern zu Dir nach Hause, laden den Hausrat auf die Fahrzeuge und bringen deine Sachen zur neuen Wohnadresse innerhalb von Wien – soviel sich mit einer Fahrt mit 20 Lastenrädern und Anhängern transportieren läßt. Und das ist viel! Schon einige Fahrrad-Umzüge in Wien haben das bewiesen.
Interessengemeinschaft Fahrrad: Wir übersiedeln dich per Lastenrad!

Von Lviv nach Odesa

Support aus Lviv

Am Morgen des 11.04 gab es eine super Überraschung: Slavik, den wir über Warmshowers kennen lernten, ist in einem Lviver Radforum aktiv. Hier werden kürzere und längere Radtouren geplant. Völlig unerwartet meinte er kurz vor unsere Abfahrt, dass die Radausflügler_innen um die Ecke seien und uns die ersten Kilometer begleiten würde. Super, dann müssen wir nicht alleine aus der Stadt finden und mit vielen Leuten Rad fahren macht Spaß.

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Es wurden nicht nur einfach die größeren, von uns gewählten Straßen gefahren, vielmehr ging es ins Gelände. Auf zum Teil recht schlammigen, nicht asphaltierten Wegen wurden abgelegene Dörfer durchquert. An der Burg Swirskij Samok wurde Mittagspause gemacht, pünktlich zum eintreffenden Schauer. Wie mir erklärt wurde, werden alle ukrainischen Ritterfilme an dieser Burg gedreht. Es ist die älteste der Ukraine.

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Nach guten 50 Kilometern trennten sich unsere Wege, die Gruppe steuerte Lviv an und wir Berezhany. Hier die nächste Überraschung: Kaum angekommen wurden wir angesprochen. Slavik informierte einen Freund von unserem Eintreffen. Es gab eine Stadtbesichtigung mit Besuch einer alten und halb zerfallenen Burg.

Der Ritt durch die Ukraine

Von Lviv aus wurde in Richtung Südosten gefahren. Die Strecke bot viele Höhenmeter, die es zu überwinden galt. Viele kleine Zuflüsse des Stroms Dnister haben über Jahrtausende Durchbruchtaeler in die Landschaft geschnitten, um zu der lokale Erosionsbasis, der Dnister, zu gelangen. An dem moldawischen-ukrainischen Grenzort Mohyliv-Podilskyi kamen wir schließlich in ihr Tal.

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Tal der Dnister

Auf sehr kleinen Wegen folgten wir weiter der moldawisch-ukrainischen Grenze. Die Straßen waren meist sandige und löchrige Feldwege.

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In einem Dörfchen an der moldawischen Grenze

Im Gegensatz zu den ersten Kilometern auf ukrainischen Boden sind nun die Bushaltestellen oder Teile von Hauswänden mit Mosaikkunst gestaltet. Die sowjetische Mosaikkunst hatte ihre Blütezeit von 1975- 1985.

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Beispiel einer Bushaltestelle

Die Landschaft wird vom Ackerbau geprägt. Typisch für die durchfahre Regionen sind kleine, lang gezogene Felder. Doch auch das Gegenteil konnte gesehen werden: Acker, der ganze Hügel bis zum Horizont überzieht.

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Ortschaften wurde nicht nur durch ein einfaches Schild eingeleitet. Oft sind Figuren mit dem Ortsnamen am Eingang zu sehen.

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Ein Beispiel ca. 50 Kilometer vor Odesa.

Durch ein wunderschönes, ca. 100 Kilometer langes Tal fuhren wir nach Odesa und genossen die Blühte der Kirschbäume.

Auf der Strecke sind wir an vielen Gedenkorten der von Nazideutschland ermordeten Jüdinnen und Juden vorbeigekommen.

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„Es ist geschehen und folglich kann es wieder geschehen“ (Paul Levi)

Nieder mit dem Faschismus!

Bis Bald

KY